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Holocaust-Überlebender Toman Brod mit Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet

Pressemitteilung

Prag, 05. Oktober 2020: Der deutsche Botschafter in Prag, Dr. Christoph Israng, hat heute das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland dem Historiker und Holocaust-Überlebenden Toman Brod überreicht, das ihm Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für seine Verdienste um die deutsch-tschechische Versöhnung verliehen hat.

Toman Brod (*1929) wurde im Juli 1942 mit seiner Mutter und seinem Bruder nach Theresienstadt und im Dezember 1943 nach Auschwitz deportiert. Er überlebte den Krieg schwer krank und als einziger seiner Familie.

Nach seiner Genesung studierte Toman Brod in Prag Geschichte. Ab 1963 arbeitete er an der Akademie der Wissenschaften, 1969 erhielt er ein einjähriges Stipendium in der Bundesrepublik Deutschland. Nach seiner Rückkehr musste er aus politischen Gründen seinen Arbeitsplatz in der Akademie verlassen. Zu Beginn des Jahres 1977 war er einer der ersten 150 Unterzeichner der oppositionellen Charta 77.

Toman Brod begann in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts seine Lebensgeschichte aus dem Krieg zu erzählen und führte seither unzählige Zeitzeugengespräche insbesondere mit Schulklassen durch. Bis heute ist er trotz seines hohen Alters als Zeitzeuge aktiv. Aus seinem Leiden während des zweiten Weltkriegs formulierte Brod seine Überzeugung, dass die Menschen nicht nach Religion, Nationalität oder Hautfarbe eingeteilt werden sollten, sondern man zwischen anständigen Menschen und Übeltätern unterscheiden müsse, und dass man protestieren müsse, wenn Unschuldige von Bosheit und Sanktionen getroffen seien.

Botschafter Israng sagte bei der feierlichen Übergabe: „Herr Brod ist mit seinem mutigen Verhalten ein Beispiel für uns alle und vor allem für die junge Generation. Er hat sich um Deutschland und die deutsch – tschechischen Beziehungen verdient gemacht. Es freut mich deshalb, Toman Brod das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreichen zu dürfen.“

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